Die Welt ist voller Unruhe! Kriege, Katastrophen von furchtbarem Ausmaß, Hass, Terror, Elend, Leid sind die Erscheinungsformen dieser Unruhe. Konrad Lorenz hat vor kurzem eine sehr bedenkliche Aussage gemacht: “Dass der Mensch verrückt ist, weiß ja eh ein jeder!” Damit hat er, zumindest scheint es so, gar nicht so unrecht. Es gibt viele Gebiete unserer Welt, wo man an diese Verrücktheit glauben könnte. Wohlstand! Es geht uns gut. Was wir brauchen, das haben wir. Was wir nicht haben, danach greifen wir. Überfluss – die alles bezeichnende Eigenschaft “unserer Welt”? Natürlich birgt dies auch große Gefahren in sich: wir legen falsche Maßstäbe an und vergessen, ja verzichten freiwillig in unserer Sattheit auf alles, was unser Sein erst zum Sein werden lässt: auf Märchen! Ein Kinderlachen, Sonnenuntergang, ein Grabstein, Vögel am Himmel, Sonntagmorgen, Regentropfen, Freundschaft, Trauer – ich kann sie nicht alle nennen, die vielen Märchen unseres Lebens. Vielleicht verstehen Sie nun, warum mir die Weihnachtsspiele so sehr ans Herz gewachsen sind. Ich habe für die Laienbühne Hainrichstain das Märchen “Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen” von Hans Christian Andersen dramatisiert. Dieses Märchen ist eines der vielen sozialkritischen Werke dieses großen dänischen Schriftstellers und stellt das Kernstück meiner Bearbeitung dar. Ich freue mich sehr, dass wir dem Motto “Jedem Kind ein Märchen zu Weihnachten” treu bleiben konnten. Dennoch lade ich auch alle “großen Kinder” unter uns ein, alle geschichtenerzählenden Omas und Opas, alle Mütter und Väter und alle, die sich das Staunen noch nicht abgewöhnt haben und in einem Märchen mehr sehen, ‘als nur eine Gschicht’!
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