Backstage

"...die wahre Welt"

Wussten Sie, dass sich bei einer Produktion fast mehr Leute hinter der Bühne befinden als auf den "Brettern, die die Welt bedeuten"? Was Sie als Zuschauer sehen, sind "nur" ein paar derer, die mitarbeiten. Man sieht die Schauspieler, die Souffleuse und eventuell die Technik. Aber was spielt sich eigentlich dahinter ab?

Da, wo wir von "hinten" sprechen, ist es während einer Aufführung sehr leise. Denn die meiste Arbeit ist bereits geschehen. Schon lange bevor man mit den Proben beginnt, ist die Besprechung mit dem Regisseur über dessen Vorstellungen vom Stück notwendig. Da werden bereits grobe Skizzen über Ausstattung, Effekte und Szenenorte so nebenbei gemacht. Wenn dann bereits konkrete Ideen gemacht wurden beginnt die Suche nach Requisiten und möglichen Gestaltungselementen des Bühnenbilds. Bei der Sommerproduktion 2024 "Das indische Tuch" war ein altes englisches Landhaus gefragt.

Hier holte sich der Bühnenbildner Anton Gisy von seiner Reise durch Schottland Anregungen und erstellte ein naturalistisches Bühnenbild welches von der Skizze bis zur Ausführung künstlerisches und handwerkliches Können voraussetzt. Oft gibt es bei manchen Stücken von der Regie noch Änderungen, die bis zum Beginn der Aufführung erst fertig werden. Manchmal muß man dann doch etwas mogeln, was aber nur die Beteiligten wissen und für den Zuschauer unbemerkt bleibt.

Das Licht gehört aufgebaut, Scheinwerfer werden aufgehängt, Kabel gelegt, Lautsprecher aufgestellt, wieder Kabel verlegt und so weiter. Bei den Sommerproduktionen sind das ca. 250 - 300m Kabel. Das geschieht meist mit dem Bühnenbau oder - wenn die Bühne schon steht wie im Volksheim - schon bei den ersten Proben.

Während der Probenzeit werden im TUG oder in Heimarbeit Kostüme geschneidert, genäht oder geändert - je nach dem. Das war jetzt das rein Technische, also wirkliche Handarbeit, aber die Produktion ist noch nicht fertig. Die Werbung fehlt noch, es werden Plakatentwürfe gemacht. Diese werden dann geändert, kontrolliert, ob auch wirklich alle Daten richtig sind, und dann nach Wochen in den Druck gegeben. Pressemappen werden geschrieben und Redakteure verständigt.

War das nun alles?

Bühne, Licht, Technik, Kostüme, Werbung, .... oh, da fehlt noch Schminke. Ein ganz spezieller Bereich, wie Sie an den Fotos erkennen können.

Zum Leidwesen fast aller Schauspieler ist besonders einer unserer Truppe ein großer Schminkteufel, der frei nach dem Motto "Je mehr, desto besser" handelt. Zugegeben, das "Dschungelbuch" war etwas Besonderes, aber auch wenn die Schminke nicht so offensichtlich ist, sie ist auf jedem Gesicht, das sie auf der Bühne sehen.

Und dann fehlt noch die Arbeit von Regie und Schauspieler/-innen. Für den Regisseur beginnt die Arbeit ca. 6-9 Monate vor Probenbeginn. Das Stück muss eingerichtet und alles rundherum rechtzeitig geplant werden. Und dann die letzte Runde: Proben. An einer Produktion arbeitet die Truppe ca. 3-6 Monate, geprobt wird 1-2 mal pro Woche. Neben der schauspielerischen Arbeit trainieren wir parallel in eigenen Sitzungen unsere Sprache. Seltsame Sätze werden wieder und wieder gesprochen, wie "Surinam soll sauber sein" oder ähnliches. So - und dann steht einer Premiere nichts mehr im Wege (außer die Generalprobe war fehlerfrei).

Was Sie dann sehen, ist das Ergebnis unzähliger Arbeitsstunden und Nervenzusammenbrüche des Regisseurs. Und das alles nur, um unsere Spielleidenschaft (manchmal ist ein Suchtverhalten bemerkbar) zu befriedigen und Ihnen einen schönen Theaterabend zu bescheren.

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