Bidermann nennt seinen “Cenodoxus” eine “Comico-Tragoedia”. Der Stoff ist der Legende des Hl. Bruno, Stifters des Karthäuserordens, entnommen. Das Stück hat, wie damals üblich, neben der ersten Haupthandlung eine komische Nebenhandlung, in welcher der pfiffige Diener Dama dem verfressenen Mariscus, einem kriecherischen Schmarotzer, übel mitspielt.
Bidermann verwendet “sprechende Namen” zum Beispiel “Cenodoxus” (lat. leerer Raum, Hochmut). Damit charakterisiert er die Figur oder ihren Beruf. In der Haupthandlung treten allegorische Figuren auf, es sind personifizierte Gedanken oder seelische Zustände: das Gewissen, die Eigenliebe, die Heuchelei, auch der Tod und die Krankheit gehören dazu. Der Himmel – das gute, gerechte Element – vertreten die Engel, die Apostel und Christus; die Hölle – das Böse schlechthin – wird vom Oberteufel Panurgus und seinen Gehilfen beherrscht. Meisterlich stellt Bidermann das Komische neben das Ernste, das Wunderbare neben das Wunderliche. Der Zuschauer soll zum Nachdenken über die eigene Person angeregt werden, aber auch über die Heuchelei, die Lügen, die Intrigen der heutigen Zeit, die uns täglich in Zeitungen, im Rundfunk, im Fernsehen, aber auch im alltäglichen Leben begegnen.
Besetzung
Backstage
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