Komödie in drei Aufzügen; Uraufführung: 10.2.1673, Paris, Palais Royal.
Ballettkomödie – typisch für die Zeit Louis XIV – Komödie, in die ein Ballett eingefügt ist, oder Ballett mit integrierter Komödie. Ursprünglich mit einem Prolog zur Verherrlichung des Königs.
Dieses Stück durfte wegen des Konflikts mit Lulli nicht bei Hof aufgeführt werden. Daher schrieb Molière einen neuen Prolog und erteilte Charpentier den Auftrag, die Musik zu den Tanzeinlagen zu schreiben.
Molière zeigt das Wechselspiel zwischen geschäftstüchtigen und zugleich inkompetenten Medizinern einerseits und Patienten, die sich zur Krankheit nur allzu leicht überreden ließen, andererseits. Dabei wird deutlich, dass bestimmte Rituale/Jargon, verbunden mit entsprechender Kleidung, die ganze ärztliche Kunst aus.
Kommentar Regie
Warum "Der eingebildete Kranke"; warum ein Stück, das viele Menschen schon gesehen oder gelesen haben, das in der vergangenen Theatersaison schon in Pürbach gespielt wurde? Die Antworten darauf sind komplex und doch, wie ich glaube, recht einfach.
Ein Stück in der Burg zu inszenieren, ist immer etwas Besonderes. Daher sollte man bei der Auswahl schon auf Klassiker Rücksicht nehmen. Das Stück soll also einen Namen haben, den jeder zumindest vom Hörensagen kennt. Die Laienbühne Heidenreichstein hat bis jetzt noch keinen Moliére dargeboten, dabei zählt er zu den meistgespielten Dramatikern Europas. Dazu kommt das einmalige Ambiente unserer Burg, das ein etwas karges Bühnenbild fordert, da es selbst schon Kulisse genug ist.
Ein möglichst kleines Ensemble, um alle bei Proben und Aufführungen unter einen Hut zu bringen, da ja alle einem Beruf nachgehen oder in Wien studieren. Dazu gehört auch, wenn möglich, eine Ausgewogenheit der Geschlechter bei der Rollenverteilung.
Und dann fand ich noch eine Bearbeitung des Stoffes, die mich faszinierte, weil sie das Stück von einer etwas anderen Seite beleuchtet. Natürlich haben mir Freunde und Kollegen bei der Wahl sehr geholfen. Stücke verworfen, Stücke gepriesen, gelesen, bis eben der "Eingebildete Kranke" übrig geblieben ist.
Kommentar Bühne H'stein
Molière hatte wegen seiner eigenen Krankheit sein Theater vorübergehend schließen müssen, war aber mit dem Leben davongekommen, "aller Scharlatanerie zum Trotz". Er wusste aber, dass er unheilbar krank war.
Er stirbt nach der 4. Aufführung - auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod seiner Geliebten, Freundin und Gefährtin: Madeleine Béjart. "Bereits tagsüber fühlt sich Molière erschöpfter als gewöhnlich; doch weigert er sich, die Vorstellung ausfallen zu lassen". Er begründet dies damit, dass 50 arme Arbeiter davon abhängen, dass gespielt wird. Er würde sich vorwerfen, es verabsäumt zu haben, ihnen das Brot für diesen einen Tag zu geben, obwohl er es konnte.
"Im Bewusstsein des sicheren Todes hatte Molière gegen neun Uhr um die Spendung der Sterbesakramente gebeten. Zwei Priester lehnen ab, ein dritter trifft erst unmittelbar nach seinem Tode ein." Ein christliches Begräbnis blieb Molière daher versagt. Erst auf Gesuch Armandes beim König wurde die Erlaubnis zur Bestattung erteilt, doch unter ausdrücklichem Vorbehalt einer Zeremonie. Molière wurde am 21. Februar bei Dunkelheit bestattet, allerdings wurde die Bestattungsurkunde nicht unterzeichnet.
Besetzung
Backstage
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